Awaiting the White Rabbit.

Eine nackte Frau. Silberblondes Haar. Mit dem Rücken zur Kamera. An einer kahlen, weißen Wand. Sie lehnt.
Ihre Arme sind über dem Kopf verschränkt, als suche sie Halt in der Leere, während ihr rechter Fuß in einer tänzerischen Bewegung leicht über dem Boden schwebt.

Die Komposition verstärkt die Wirkung ihres Körpers: Die Blässe ihrer Haut hebt sich deutlich vom warmen Holzfußboden ab, während die weiche Lichtführung jede Kontur modelliert und den Eindruck eines beinahe skulpturalen Moments erzeugt.

Das zentrale Motiv der Figur wird durch ein irritierendes Detail ergänzt:
Auf dem Boden vor ihr steht ein Teller mit Karotten.
Die klassische Ästhetik des Aktbildes wird unterlaufen
Als bewusster Störfaktor innerhalb der ansonsten harmonischen Komposition sind die Karotten ein Symbol für Natürlichkeit und Erdverbundenheit.
Sie stehen in seltsamer Spannung zu der entrückten, fast schwerelosen Körperhaltung der Frau.
Das Bild arbeitet mit Kontrasten – zwischen Bewegung und Statik, Nacktheit und Objekthaftigkeit, Anmut und Absurdität.

Die leere Wand verstärkt die Isoliertheit der Szene, während die reduzierte Farbpalette eine entrückte, fast traumartige Atmosphäre schafft. Das Zusammenspiel aus formaler Strenge und surrealer Irritation verleiht der Fotografie eine Ambivalenz, die sie über eine bloße Aktstudie hinaushebt und zu einer Reflexion über Körper, Raum und narrative Brüche macht.